Dienstag, 7. August 2007

Umstrittenes PR-Konzept für den Wiener Prater

Fast wäre dieser skandalträchtige Beitrag zu einem angeblichen neuen PR-Konzept des Wiener Praterverbandes für denselbigen an mir vorübergezogen.

Hat doch dieser angeblich ein geheimes Dokument erstellen lassen, in dem festgehalten wird, wie die auf politischer Ebene für den Prater Verantwortliche und Wiens Vize-Bürgermeisterin Grete Laska (SPÖ) quasi aus ihrem Amt und Zuständigkeitsbereich "Wiener Prater" eliminiert werden soll. Erstellt wurde dieses Konzept angeblich von der PR- und Lobbyingagentur Pléon Publico.

Doch an dieser Stelle soll die politische Debatte rund um diese Thematik in keinster Weise ausgeführt werden, dies hier soll schließlich keine politikträchtige Diskussion werden. Vielmehr ist für unsereins der Public Relations-Aspekt an solch einer Sache von Interesse.

Ein aus solcherlei Angaben bestehendes PR-Konzept kann und wird natürlich nie den ethischen Richtlinien entsprechen, womit wir bei einem zu jeder Zeit sehr brisanten Thema angelangt sind: Erneut kratzt ein österreichisches Vor-/Vergehen auf der Ebene der Öffentlichkeitsarbeit am schon vor langer Zeit festgehaltenen Athener Kodex. Dieser Kodex beinhaltet Ethik-Richtlinien, die einem öffentlichkeitsarbeitenden Praktiker vorgeben, was im Bereich der Moral als absolutes "Do Not" gilt.

Nun wage ich - aufgrund kürzlich zurückliegender, sehr intensiver Beschäftigung mit dem Thema PR-Ethik - es wahrlich zu bezweifeln, ob dieser Athener Kodex nun wirklich noch sehr aktuell und zeitgemäß ist, ob er nicht durchaus überarbeitenswert, wenn nicht sogar komplett austauschbar ist. Aber dennoch - und daran lässt sich nichts rütteln, nichts biegen und schon gar nichts fehlinterpretieren - beinhaltet er das im Grunde der menschlichen Moral verankerte Verständnis dafür, was einfach nicht "geht" ... und mit Sicherheit ist das planmäßig Stürzen einer in einem politischen Amt Engagierten ein solches "Do Not".

So sieht es auch Martin Bredl, Präsident des an dieser Stelle bereits vorgestellten PRVA (Public Relations Verband Austria), der mit seinem gestern im Horizont erschienenen Kommentar erneut die Debatte rund um den Athener Kodex aufwirft.

Ich bleibe dabei festzuhalten, dass ethische Richtlinien ein unabdingbares Muss sind, aber solange es sich um theoretisch (!) festgehaltene Maßstäbe handelt, die in der Praxis kaum wiederzufinden sind, sollte man sich vielleicht über die Haltbarkeit dieser Gedanken machen. Und damit plädiere ich keineswegs auf eine Verwerfung des Kodex - ganz im Gegenteil: Eine Überarbeitung und vor allem - und hier komme ich endlich zum Punkt meines Eintrages - ein insistenter Appell an alle PR-Praktiker an die Umsetzung sämtlicher Richtlinien in jeglicher Hinsicht und bei Nichteinhaltung dieser die Durchführung strenger Sanktionsmaßnahmen... DAS muss her! Und zwar so schnell wie möglich, bevor weitere Aktionen á la Eurofighter und Wiener Prater den ohnedies bereits extrem geschädigten Ruf der Public Relations in Österreich noch mehr in den Dreck ziehen...

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