Die gute alte Zeitung!
Heute habe ich zwei ermutigende Berichte über die gute alte Zeitung ins Auge gefasst.
So erschreckend einst die Prognosen über die Verdrängung des bedruckten Papiers durch den wachsenden Online-Informationsmarkt auch waren, so erfreulich zeigen sich eingesessene Zeitungsliebhaber, hören sie den allgemeinen Optimismus von so manchem Zeitungsmacher. Die Zahlen zeugen von der bleibenden Bedeutung und Notwendigkeit, ja sogar dem leichten Aufschwung der Printbranche: Die Zeitungsauflagen stiegen laut World Association of Newspapers im Jahr 2006 weltweit um 2,3% und innerhalb von 5 Jahren sogar auf beachtliche 9,48%. Das ist doch mal was!
Natürlich lassen sich diese Zahlen kaum mit dem immens wachsenden Online Markt vergleichen, dennoch stimmen sie, vor dem Hintergrund aller pessimistischen Verdrängungstheorien, die Zeitungsliebhaber sehr erfreulich.
Österreich wird im Zuge dessen von der Fachwelt als das „vorbildhafte Print-Land“ schlechthin bezeichnet. So steigt, im Vergleich zu anderen Ländern, besonders in den Sommermonaten die Zeitungsnutzung erheblich an.
Was, für mich persönlich, nicht sonderlich erstaunlich ist; denn sind wir uns ehrlich: ein Cafe und eine Zeitung bei sommerlichen Temperaturen zu genießen, lässt so manchen stressigen Tag erträglicher erscheinen. Und auch die österreichische Badekultur sei hier zu erwähnen; so verträgt sich das Notebook und das feuchtfröhliche Strandbadflair doch nicht allzu gut- und sowieso, lässt sich die Zeitung bei Bedarf auch Leichterhand schützend über das glühende Haupt legen- das Notebook wäre hier nicht sehr empfehlenswert.
So nimmt die Zeitung nach wie vor auch einen gewohnt hohen Stellenwert am Werbemarkt ein. Den Löwenanteil des klassischen Werbekuchens (Werbeschaltungen ausgenommen Online Werbung), von immerhin 60%, heimsen sich ganz locker die heimischen Printmedien ein. 25% wird dem Fernsehen zugesprochen und Radio und Plakat halten bei 8% inne.
Nichts desto trotz blicken die „alten“ Medien etwas neidisch auf den rasant wachsenden Online-Werbemarkt, der um 52,7% gegenüber Juni 2006 zugenommen hat.
Betrachtet man diese Zahlen so liegen Negativprognosen über die Zukunft der Printmedien nicht fern; stellt doch die Werbung eine überaus entscheidende Einnahmequelle dar.
Über etwaige Untergangsszenarien, heißt es jedoch aus der Fachwelt, müssten sich die Printmedien einstweilen keinen Kopf zerbrechen; ist ihre vorrangige Position doch fürs Erste gesichert.
Außerdem stelle der Printbereich auch für junge Werber nach wie vor einen wesentlichen Bereich dar, lässt sich doch mit einem Sujet in der Zeitung ein vergleichslos einprägsamer Fingerprint hinterlassen.
Darüber hinaus wird die Printwerbung vom Konsumenten nach wie vor als weniger störend empfunden als Online-Werbeschaltungen, denen man sich heutzutage kaum noch entziehen kann.
Natürlich spricht auch vieles für Online-Medien; Schnelligkeit, Kosten-Nutzen Effizienz, leicht zugängliche Recherchemöglichkeiten, usw.
Doch anstatt die Vor- und Nachteile des jeweiligen Medienformates gegeneinander aufzuwiegen, stellt sich die Frage, ob Internet und Zeitung nicht gegenseitig ergänzende Wirkung zeigen könnten.
Ist es nicht so, dass durch das Internet-Zeitalter das Interesse an Mehr-Information in alle Richtungen gestiegen ist, und somit auch das Interesse an verschiedenen Quellen gefördert wird?
So hat man sich bereits daran gewöhnt ständig mit neuen Informationen konfrontiert zu werden- besonders im Umgang mit dem Internet. Und diesen Informationsinput wollen wir nicht missen, auch wenn die Situation keinen Internetzugang ermöglicht oder uns ein Notebook als zu unkomfortabel erscheint.
Und überhaupt gibt es so einige Situationen im alltäglichen Leben, die eine Printzeitung rechtfertigen...
...was zum Beispiel, wenn wir keine Internet-Möglichkeit zur Verfügung haben, oder wenn wir die Bequemlichkeit vorziehen; wenn wir unser Frühstück beim gemeinsamen Zeitung lesen genießen wollen; wenn uns Rätsel zur sozialen Konversation motivieren; wenn wir uns einfach nur auf das stille Örtchen zurückziehen möchten; wenn wir abends mit der Brille auf der Nase und der Zeitung in der Hand auf der Couch einschlafen; wenn wir die Zeitung als Tarnung nutzen, um uns geschickt vor den Kaffeklatsch zu drücken; wenn wir den Kampf mit der Gelse gewinnen wollen; wenn wir, vor Stolz strotzend, die Zeitungsmeldung an den Kühlschrank kleben wollen; wenn wir Papier für den Umzug brauchen; wenn wir...
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