Freitag, 24. August 2007

Mal was Anderes...

Zwar eigentlich ziemlich aus der Reihe tanzend, so gebührt diesem Beitrag, der Zeitschrift medianet, doch ein wenig unsere Aufmerksamkeit, finde ich zumindest.
Es geht um das beliebte Thema Jobsuche nach, oder auch während des Studiums.

Berichtet wird in dem Artikel über eine junge Frau, genauer gesagt, eine junge Publizistik Absolventin, die, gerade erfolgreich ihr Studium abgeschlossen, ihrer Karriere als zukünftiger Journalistin, durch ein Praktikum auf die Sprünge helfen will.
Es handelt sich um ein gewöhnliches Vollzeit-Praktikum, was eine ca. 40 Stunden Woche, ohne Einbeziehung der Überstunden versteht sich, bedeutet.
Zu ihrem Aufgabenbereich zählen durchaus anspruchsvolle Aufgaben, wie: recherchieren, telefonieren, interviewen, Artikel verfassen, dieselbigen korrigieren und abermals korrigieren, usw.
Aufgaben also, die sie sicherlich als gleichwertigen Mitarbeiter qualifizieren sollten. So weit, so gut.

Nun unterscheidet sich diese Praktikantin doch in einem Punkt wesentlich von ihren Mitarbeitern, sieht man von dem längeren Beschäftigungsverhältnissen und der fixen Anstellung ab.
Und zwar hat sich unsere Praktikantin liebenswerter Weise, getrieben von jugendlichem Ehrgeiz, dazu hinreißen lassen, diese Herausforderung verzichtend auf jegliche finanzielle Entschädigung, anzunehmen. Und das für ganze 6 Monate!
Und anzufügen ist noch: Es stört sie nicht... ganz im Gegenteil:
„Ich kann hier im Gegensatz zu früheren Praktika viel lernen. Zum Kaffee kochen, Geschirrspüler ausräumen oder Fotokopieren hat mich noch keiner geschickt.“
Die Einstellung ist nachvollziehbar, ist man selbst schon in die Situation gekommen das eine oder andere Praktikum zu absolvieren.
Dennoch stellen sich mir da einige entscheidende Fragen:
Wie bezahlt die Werte ihre Miete? Wovon lebt sie? ...und vor allem: wie schafft sie das ganze sechs Monate lang?

Naja, eigentlich gibt es nur wenige Möglichkeiten: Sie lebt daheim und kommt mit ihrem Taschengeld gut aus; Oder sie lebt nicht mehr daheim und wird von ihrem Elternhaus gesponsert, weil ihre Familie sich das leisten kann; Oder aber, sie hat es geschafft sich während ihres Studiums ein kleines Vermögen anzusparen, um sich nun diese Arbeit leisten zu können.

Tja, wie es auch immer funktionieren kann; ich beneide es.
Meine Person nämlich, selbst eine Finalistin unter den Publizistik StudentInnen, strebt ebenfalls nach wertvollen Erfahrungen in der Arbeitswelt, um sich den Einstieg in das endgültige Berufsleben zu erleichtern.
Allerdings fällt es mir schwer mich auf unbezahlte Praktika einzulassen, oder sonstige, noch so wertvolle, unentgeltliche Erfahrungen zu sammeln.
Meine Miete zahlt sich nämlich nicht von selbst, und mein Magen revoltiert nach allzu vielen Fasttagen.
So bin ich, wie viele Studenten, auf Studentenjobs angewiesen, die wahrlich kein Vermögen bringen, aber mit Hilfe derer man zumindest den Kopf über Wasser behält. Genügend Kapital, um sechs Monate Freihaus arbeiten zu können, werde ich mir aber auch so nicht ansparen können.
Und ohne vorzuweisendes Praktikum? Eher unwahrscheinlich, dass einen die Berufswelt mit offenen Armen empfängt.

Tja, ich würde sagen, das sieht nach einer Patt-Situation aus. Denn, so lange sich genügend bereitwillige Ausbeutungsopfer finden, die wohlwollend ihre Dienste ohne angemessene Rückvergütung zur Verfügung stellen, so lange werden sich meiner eins natürlich schwer tun; denn ich kann, trotz überschäumender Motivation, Leistungsbereitschaft und Einsatzwille, nicht auf die finanzielle Aufwandsentschädigung verzichten, die, seien wir uns ehrlich, jedem arbeitenden Menschen eigentlich zusteht.

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