Mittwoch, 29. August 2007

Mateschitz greift nach den Sternen!

Auf medianet.at lesen sich heute interessante Neuigkeiten, die so manchen Medienguru hellhörig werden lassen.
Herr Mateschitz, der Boss von Red Bull (mit jährlich 2,6 Mrd. Euro Umsatz, die wertvollste Marke Österreichs), dem darüber hinaus ein Fußballclub, eine Werbeagentur, diverse Restaurants und ein Printmagazin zugeschrieben werden können, hat seine Leidenschaft für das Fernsehen entdeckt.
Gedacht, getan, kaufte er bereits vor einigen Monaten 95% des Senders Salzburg TV. Unter strengster Geheimhaltung wird seitdem in einem kleinen TV-Studio, einquartiert in einem Loft des 14. Wiener Gemeindebezirks, der Probelauf vorbereitet.
Unterstützung erhält Herr Mateschitz für sein Projekt von erfahrenen ORF Mitarbeitern. Unter Ihnen wohl bekannte Namen wie Thomas Watzek (ehemaliger ORF Produktionsschef), Videoclip-Macher Matthias Schweger (früher ORF und DoRo), sowie Teddy Podgorski junior, der Sohn eines weiteren ehemaligen ORF Generaldirektors.
Die technische Infrastruktur für das Projekt Red Bull TV soll der Sender Salzburg TV stellen.

Tja, und wie wir Herrn Mateschitz kennen, wird auch bei der Frage nach der Notwendigkeit eines Satelliten nicht lange gefackelt. Ganz nach dem Motto „Wenn schon, denn schon“ soll
Mateschitz sich der Satelliten-Frage folgendermaßen gewidmet haben: „So ein TV-Satellit kann doch nicht mehr so viel kosten...!“
Ein Griff nach den Sternen- im wahrsten Sinne des Wortes.

Der Übertragungsweg per Astra Digital kostet um die 600.000 Euro (auch das Wiener Puls TV geht diesen Weg nach der Übernahme durch die ProSiebenSat.1 Media AG). Empfangbar wäre der Sender europaweit für mehr als 100 Millionen Menschen.
Auf die Anfrage von medianet bezüglich einer Aufschaltung von Salzburg TV beziehungsweise einer Anfrage von Red Bull GmbH bezüglich eines digitalen Transponders hielt man sich bedeckt. Ergänzt wurde diese (Nicht)-Information allerdings mit dem Zusatz, dass dies durchaus innerhalb kürzester Zeit realisierbar sei.

Auch bei der RTR (Rundfunk- und Telefon Regulierungs GmbH) liegt noch kein Ansuchen um eine Satellitenzulassung der Red Bull GmbH vor. Auch hier mit der Zusatzinformation, dass dies innerhalb weniger Wochen möglich sei.
Einen triftigen Grund, warum es Schwierigkeiten bei der Lizenzerwerbung vom Rundfunkbeirat geben sollte, gibt es nicht.
Immerhin, heißt es, kaufe Herr Mateschitz, wenn er in Stimmung sei, gleich die ganze Firma eines weiteren ehemaligen ORF Mitarbeiters: Das @-Viser Institut für konvergente Medien und Kommunikationssysteme von Andreas Gall (ehemaliger technischer Direktor des ORF). So bringe dieser doch das nötige technische Know-How mit und überhaupt würde er ohnehin die Funktion des CTO (Chief Technology Officer) beim Red Bull TV Projekt übernehmen.

Auch Ex-Generaldirektor Gerhard Weis wird Red Bull beratend zur Seite stehen; und Pius Strobl, seines seitens Kommunikationschef des ORF, verfolgt die Entwicklung mit zunehmenden Interesse.

Als Konkurrenz wolle man das Projekt nicht sehen, da der Sender Red Bull TV international angelegt sei. Darüber hinaus wirft ORF Generaldirektor Alexander Wrabetz ein, dass die Segmentierung des Marktes durch die Digitalisierung immer schneller vorangehe.
Es sei vielmehr ein Lob an den ORF bei einem solch international ausgerichteten Projekt unterstützend mitwirken zu können.

Nun ja, ich denke wir dürfen gespannt sein, was uns das Projekt Red Bull TV in Zukunft bringen wird. Zumindest dürfte die Frage der Finanzierung dem Projekt wohl keine Stolpersteine in den Weg legen.

Zum Abschluss ergreife ich die Worte des Verfassers (medianet.at): „Wo Red Bull hingreift, wird geklotzt!“

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