Mittwoch, 19. September 2007

So eine Sauerei...

Die wirksamste Werbung des Jahres ist doch tatsächlich "Ja, natürlich"s Werbung mit dem sprechenden Schwein geworden.
Demner, Merlicek und Bergmann räumten mit dem putzigen "Babe"-Verschnitt Platin und Gold ab. Doch damit nicht genug: Für die Werbung der Städtischen und "Sprich mit Bob" gab es zum Drüberstreuen noch zweimal Gold von der International Advertising Association (IAA) am vergangenen Dienstag Abend - es wurde eine Gala anlässlich der Vergabe der Preise für die wirksamsten Werbungen des Jahres veranstaltet.

Doch nun frage ich mich... wieso müssen es stets die nervigsten Werbekampagnen sein, die diesen Preis bekommen? Ich kann mich noch erinnern, dass vor etwa zwei Jahren (Irrtum nicht ausgeschlossen) die allseits bekannte Familie Putz aus der Werbung der XXXLutz GmbH selbigen Preis entgegennehmen durfte.

Oder ist es gerade das, was Eindruck hinterlässt? Denn letztlich zählt nicht, wie beliebt die Werbung oder wie gerne sie gesehen ist und es wird auch keine Sympathiebewertung auf einer Skala von 1 bis 10 durchgenommen... es geht hier rein um die Wirksamkeit der Werbung! Sind es nicht gerade deshalb die nervigsten Werbungen? Weil man darüber spricht, wie nervig man sie findet?

Ich denke in Zeiten wie den unsrigen, in denen Reizüberflutung ein alltägliches Phänomen geworden ist und tausende an Werbebotschaften am Tag auf uns hereinprasseln, sind es gerade die auffällige Werbungen, die beim Rezipient "hängenbleiben". Es müssen die Werbungen sein, die uns emotional aufwühlen (sei es positiv oder eben negativ), denn alle anderen Werbungen gehen in der Masse der Botschaften unter.

Und dann zählen natürlich auch Inhalt und Botschaft - möchte man uns ernsthaft erklären, dass nur dieser Apfel der wahre ist, weil... dann schalten wir ab und denken uns wohl wissentlich, dass das, was dieser Apfel kann, nun wirklich jeder andere Apfel auch kann.
Möchte man uns jedoch mit schweinischer Hilfe (Achtung: Putzige Tiere haben genauso wie Kinder eine überdurchschnittlich ergreifende Wirkung auf den Rezipienten! In zweiterem Falle ist dies bekannt unter dem Namen "Kindchenschema".) und putzigen Sätzen, liebenswerter Tolpatschigkeit und grenzenloser Bescheidenheit einfach nur mitteilen, dass der Apfel von "Ja, natürlich" eben einfach Bio und deshalb gesünder ist, lehnen wir uns zurück und genießen die Tatsache, dass wir von dem Schwein und dem siebzehnten damit produzierten Werbespot entweder entnervt oder positiv überwältigt, aber in jedem Falle emotional überdurchschnittlich angetan sind.
Und genau dies ist es, was uns zulassen lässt (genau lesen!), dass wir die Werbebotschaft empfangen und uns beim nächsten Supermarktbesuch vielleicht mal einen "Ja, natürlich"-Bio-Apfel kaufen... statt des Apfels, der kann, was alle anderen Äpfel auch können!

Alles klar soweit?...



PS: Immernoch nicht klar, von welcher Kampagne überhaupt die Rede ist? Dann spitzt eure Schweinsohren!

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