Donnerstag, 27. September 2007

Boulevardisierung- Ein neues Phänomen?

Pünktlich mit den Medientagen, veranstaltet übrigens von der News-Gruppe und dem Manstein-Verlag, kommt die Sprache auf den Qualitätsanspruch der österreichischen Medien; besonders den der österreichischen Tageszeitungen.
So wird Österreich in der Vergangenheit „als eine Insel der Seligen, was den medialen Umgang mit Menschen betraf“ bezeichnet.

Bevor wir also mit dem neuen täglichen Boulevardjournalismus, a la Österreich im Speziellen, überschwemmt wurden, war die österreichische Berichterstattung harmlos, ehrlich und verblümt unschuldig. Mit der neuen Tageszeitung “Österreich“ jedoch, warf man sogleich alle journalistischen Werte über Bord und gab sich ganz dem billig unterhaltsamen Boulevardjournalismus hin.

So hätte man, laut der Kritik diverser Verleger und Medienmesse Teilnehmer, auch früher als Person öffentlichen Interesses, Affären und Intrigen gehabt; man hätte jedoch gemeinschaftlich zusammengehalten und dazu geschwiegen- denn es ginge ja immerhin niemanden etwas an.

Heutzutage hingegen, erlaube man es sich darüber zu berichten und verletze somit grundlegende persönliche Werte!
Wörtlich wird es im Laufe dieser Empörung als ein „widerliches Eindringen in Privatsphäre“ postuliert.
Das sei jedoch lange nicht alles.
Falschmeldungen aufgrund mangelhafter Recherche und Vorverurteilungen stehen auf der Tagesordnung!
Als Beispiel wird die mediale Behandlung Elsners erwähnt, der im Zuge dessen öffentlich als Staatsfeind Nummer Eins deklariert worden ist, durch Fakten wohlgemerkt, die zum Teil gar frei erfunden waren!

Und nicht nur die Boulevardpresse sei davon betroffen, auch Qualitätszeitungen seien vor dieser Boulevardisierung nicht gefeilt.

Auf den Punkt bringt man die Kritik dann zu guter Letzt mit der Aussage: „Ähnlich meteorologisch trägt dieser Klimawandel zur Zerstörung der Atmosphäre bei. Die Zeitungsmacher übersehen, dass sie nicht nur das gesellschaftliche Klima vergiften, sondern sich auch selbst austauschbar und ersetzbar machen.“ (vgl. APA: www.apa.at)

Um ehrlich zu sein: Vor lauter Faszination fällt mir nichts, aber auch gar nichts mehr ein.

Mal unter uns: Wie lange gibt es Medien? Wie lange gibt es Boulevardjournalismus und wie lange regen wir uns schon darüber auf?

Und seien sie einmal ganz ehrlich: Hören wir tatsächlich immer weg, wenn es Klatsch und Tratsch zum Lesen gibt? Interessiert uns das denn gar nicht?

Und wenn uns der Boulevardjournalismus tatsächlich in solchen Maßen aufzuregen weiß, dann hat er doch auch irgendwie seinen Zweck erfüllt, oder?

Und zur Tageszeitung Österreich... mal unter uns... gibt es da nicht noch andere Zeitungen (ja, auch in Österreich), die den Begriff des Boulevardjournalismus schon etwas länger prägen?

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