Heute gefunden: Einen herrlich detailierten Artikel des PRVA (Public Relations Verband Austria) aus der April-Ausgabe von "The Holmes Report", geschrieben von Paul Holmes...
Es ging darin um die PR-Unternehmen des 21. Jahrhunderts.
Es scheint fast so, als wäre die erste Internetgeneration spurlos an der österreichischen PR-Kultur vorübergezogen. Niemand hat sich darum gekümmert, dass das Internet in Zukunft wertvoller Faktor von Public Relations sein wird. Klar, nicht nur davon, sondern auch von vielen anderen Bereichen. Der einzige Unterschied besteht jedoch darin, dass beispielsweise die Werbung die Option Internet schon längst aufgegriffen hat und in der Zwischenzeit mit Werbebannern, Pop-Ups und Konsorten ihr Tagewerk verrichtet.
Doch nun wird es auch für die Öffentlichkeitsarbeit zum unabdingbaren Muss sich des Web 2.0 anzunehmen.
Daran führt nunmal kein Weg vorbei.
Interessant ist jedoch, welche Veränderungen sich durch dieses hinzukommende Medium auftun: Da muss nicht nur Glaubwürdigkeit, sondern auch Wahrhaftigkeit gewährleistet sein, da im allseits beliebten World Wide Web die Möglichkeit auf Transparenz und Kontrolle so groß ist, dass nicht-wahrheitsgetreue Aussagen einfach keinen Platz (mehr) finden.
Nicht auszudenken, wie schnell die/der Durchschnittsrezipient/in von Öffentlichkeitsarbeit mit ein paar Mausklicks draufkäme, wieviel Wahrheit und wieviel Euphemismus hinter der ihm vorgelegten PR-Kost wirklich stecken (können).
Nun gut, das wäre einmal das Eine... keine Unwahrheiten, Glaubwürdigkeit... das sind wichtige Punkte.
Was jedoch auch erwähnt wird - und da stehe ich absolut auf Holmes' Seite - ist die Tatsache, dass man sich das Vertrauen der Rezipientinnen und Rezipienten mühevoll erkämpfen muss. Zurecht! In Zeiten wie den unsrigen, in denen ein absoluter Overflow an Informationen auf einen zukommen und man deshalb umso mehr noch abblockt, was einem vermittelt werden soll, ... aber ich schweife schon wieder ab.
In jedem Falle wird dieses Faktum durch den folgenden im Artikel vorkommenden Satz wunderbar unterstrichen:
"Eine Marke ist immer nur so gut gewesen wie die Erfahrung, die Konsumenten mit ihr gemacht haben. Der Unterschied (zu heute - persönliche Anmerkung) ist, dass heute die Konsumenten viele Möglichkeiten haben, diese Erfahrungen auszutauschen (...)."
Dieser Satz spricht doch wohl für sich, wenn man betrachtet, wie einfach man durch die Option Internet an Informationen gelangt, die man gerne hätte. Da steht einer Überprüfung der Vertrauensberechtigung wohl nicht mehr viel im Wege.
Ein dritter Punkt, den der Autor anzumerken weiß, ist jener, dass natürlich im Zuge des Vertrauens auch eine intensivere Beschäftigung mit der Ziel- und Bezugsgruppe, ja, eigentlich mit ALLEN Stakeholdern geschehen muss. Er spricht hier berechtigterweise von komplexen sozialen Netzwerken, die entstehen. Und so müssen sich auch PR-Experten im symbolischen Handshake mit ihren Abnehmer/innen üben.
Tja, und so berichtet Holmes in seinem sehr ergiebigen Beitrag (übrigens zu finden auf der Homepage des PRVA) über die Veränderungen, die sich in der PR-Branche durch das unumgängliche "Anhängsel" Internet nun ergeben. Letztlich ist alles nachvollziehbar, teilweise vielleicht diskutabel, aber ein einziger Satz würde es an dieser Stelle wohl am besten ausdrücken:
Eine Anpassung an moderne Medien ist in einem Beruf, der sich von der Nutzung aller zur Verfügung stehenden Medien gleichsam ernährt, so zwingend wie das AMEN im Gebet.