New: Newseum
So oft man an ihren fast zu originellen, oftmals grandios übertriebenen Ideen und Einfällen Kritik üben kann, so oft kann man selbige auch loben: Die Amerikaner (pauschalisierend) haben am vergangenen Freitag, den 11. April 2008, ein neues Museum eröffnet: Zu finden in Washington zwischen dem Weißen Haus und dem Kapitol: Das Newseum - Ein Museum für Nachrichten!
Für aktuell läppische, ehedem stolze 20 US-Dollar pro erwachsener Nase erhält man Eintritt zu interaktiven Räumlichkeiten, welche nicht nur trocken Nachrichten der Zeit ausstellen, sondern auch Plastisches zur Bestaunung freigeben. So finden sich beispielsweise eine Radioantenne vom Dach des World Trade Centers oder komplett eingerichtete Fernsehstudios zum Begutachten in der über sieben Stockwerke aufgeteilten Ausstellung.
Doch damit nicht genug! Ein weiteres Highlight des Museums ist die wahre Interaktivität: Es können Reporteinsätze geprobt und real ausgestattete News-Studios genutzt und getestet oder in einem der vierzehn (!) Kinosäle des Newseums Platz genommen werden, um sich einem 4-D Film hinzugeben. Ja, richtig gelesen! Vier Dimensionen! Beispielsweise - so erzählt die Presse - werden zum Bericht eines Kriegsreporters aus London während des Zweiten Weltkriegs Druckluft und Wasser versprüht.
Und damit immernoch nicht genug: Statische Objekte wie die aufgebrochene Hotelzimmertür aus Zeiten der Watergate-Affäre können begutachtet werden.
Das Newseum dürfte wahrlich ein Erlebnis sein und jeder, der das Journalistendasein zwar gerne beschnuppern, aber nicht im realen Leben als Beruf ausüben möchte, ist dort wohl am besten aufgehoben, denn näher kann man einem Menschen diesen Job wohl nicht mehr bringen. Näher wäre nur noch die Bewerbung bei CNN...
Dennoch lässt die Presse kein erfreuliches Haar am Eintrittspreis von sagenhaften 13 Euro, die man für ein siebenstöckiges Museum mit vierzehn 4-D ausgerüsteten Kinosälen, plastischen der realen Welt entnommenen sächlichen Zeitzeugen und der Möglichkeit auf selten warhnehmbare Interaktivität "abdrücken" müsse und wohl kaum rechtfertigbar sind.
Ich möchte daher meinen heutigen Blogeintrag mit einigen für Erwachsene realen Fakten aus der österreichischen Museumslandschaft beenden:
- Kombiticket für alle Sammlungen des kunsthistorischen Museums Wien: 21 Euro
- Albertina pro Ausstellung mit gemäßigter Anzahl an Exponaten: 9,50 Euro
- Haus des Meeres - zwei schmale Stockwerke gefüllt mit Meerestieren: 11,30 Euro
- Haus der Musik - erfahrungsgemäß mit nur zur Hälfte funktionierenden Exponaten zum "Ausprobieren", aufgeteilt auf zwei mit großzügiger Raumaufteilung versehenen Stockwerken: 10 Euro
Und so weiter und so fort...
Danke dennoch der Presse für diesen tollen Hinweis und Lob den transatlantischen Nachbarn für diese Idee. Falls die Umsetzung tatsächlich ähnlich gelungen ist: Gratulation!
Quelle: Die Presse
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