Donnerstag, 24. April 2008

PR in aller Munde!

Gestern, am 23.04, fand im Radio Kulturhaus das OTS Connect- Frühstück zum Thema PR und Journalismus statt. Das Zusammentreffen war ein bemüht nett gestalteter Event für junge PR Praktiker und ihren Erfahrungen mit Journalisten und Presseabteilungen.
Zynische Kommentare, nett umwickelt mit einem Touch sympathischen Charismas zweier vom Journalisten Alltag gezeichneter Presse-Fachleute, waren die Gesprächsgrundlage eines, an praktisch durchaus nützlichen Tipps, reichen Zusammentreffens von Presse und PR. Zwei Sektoren, die - ob wohl wollend oder nicht - doch mitunter eine Basis der Zusammenarbeit finden sollten, um profitabel nebeneinander zu existieren.

PR ist demnach nicht nur ein Schlagwort für Vermarktungsstrategen, sondern fließt in weite Bereiche moderner Gesellschaftsstrukturen ein. Von den einen verteufelt und den anderen als durchaus sinnvolles und nützliches Instrument verwendet, geht PR- also Öffentlichkeitsarbeit- wie der Begriff schon vermuten lässt, uns alle an; schließlich sind wir ja die Öffentlichkeit.

Um den Umgang mit PR durchschaubarer zu gestalten, ist der Public Relations Verband Austria (PRVA) aktuell darum bemüht einen Ethikrat zu kreieren, der ganz nach diesem Motto eine „Sensibilisierung unethischer Maßnahmen“ verfolgen soll. Am deutschen Modell des PR-Rates orientiert, wird dieser selbstständig und unabhängig operieren.

Der Präsident des PRVA, Martin Bredl, freut sich nach dem ersten Jahr des Schaffens, bereits die gesetzten Ziele und Vorgaben mehr als erreicht zu haben und sieht somit also den Zeitpunkt zum Einsatz dieses Ethikrates mit Herbst 2008 als durchaus machbar. Eine konstituierende Sitzung für April ist bereits in Planung. Sie beinhaltet, neben den zentralen Themen der Festlegung einzelner Vereinsstatuten und der Zusammensetzung, vor allem auch die Wirkungsweise des Rates.
Ziel der Offensive soll eine PR unter ethischen Grundsätzen - das bedeutet frei von jeglicher Schleichwerbung und nicht gekennzeichneten Werbeartikeln - sein. Hierbei wird auf eine Sensibilisierung auf beiden Seiten - also Unternehmen wie Medien - Wert gelegt. Ein gesundes Vertrauen, meint Bredl, sei nämlich auf beiden Seiten vom Vorteil. Der Ethikrat soll an die Vernunft appellieren, da auch ein langfristiger unternehmerischer Erfolg allein durch Vertrauen möglich sei.

Der Auftrag soll jedoch keineswegs alleinig in der mahnenden Zeigefingerdrohung für die PR bestehen, sondern weiter gefasst, eine aufklärerische Funktion für die Gesellschaft einnehmen. Der Ethikrat soll sich als unabhängige Instanz zeigen, die bei Verstößen rügt und Verhalten transparent machen kann, ihm obliegt jedoch keine strafrechtliche Polizei-Funktion. Über möglicherweise falsches Verhalten, kann demnach jeder hinweisen, dem etwas in jener Hinsicht auffällt.

Vorsitzende des Ethikrates ist der langjährige, mittlerweile emerierte, Professor für Publizistik und Kommunikationswissenschaften in Wien und langjähriger Institutsvorstand, Wolfgang R. Langenbucher. Die übrigen Mitglieder will der PRVA bis spätestens Herbst nominiert haben. Noch gesucht werden hierfür unabhängige Personen mit, verständlicherweise, hoher Kompetenz in Public Relations und Medienrecht. Eine gewisse Berufserfahrung ist natürlich auch von Vorteil.
Falls sich nun jemand tatsächlich berufen sieht diese Verantwortung zu übernehmen erwähne ich der Vollständigkeit wegen noch die Rechtschutzversicherung, die präventiv für alle Gremiumsmitglieder abgeschlossen wird ...Denn Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.
In diesem Sinne noch der Link für weiteres Interesse: www.prva.at

Dienstag, 22. April 2008

Natascha Kampusch oder die Frage nach einem personifizierten Paradoxon...

Hat sich das nationale Sorgenkind also wieder trickreich in die Medien gestohlen... Ich weiß nicht, wann es das letzte Mal eine Einzelperson geschafft hat sich anderthalb Jahre lang unzumutbar penetrant im gleißenden Licht des Medienrummels zu sonnen, ohne dafür einen auf lange Frist triftigen Grund vorweisen zu können.

Unumstritten schockierend die Tatsache, dass Natascha Kampusch acht Jahre der Gefangenschaft hinter sich bringen musste und mindestens ebenso ereignisreich und positiv beschallt die Tatsache, dass sie aus dieser Gefangenschaft entrinnen konnte.

Kampusch wurde zum großen Medienmittelpunkt, als sie wieder auftauchte, was wohl mehr als selbstverständlich ist. Es ist ebenso verständlich, dass es eine Phase des Nachbebens gibt, in dem ihre vergangenen acht Jahre minuziös auseinander genommen und unter aquarienähnlicher Beobachtung der Öffentlichkeit aufgearbeitet wurden.

Aber nun seien wir uns mal ehrlich: Jetzt ist das Fass dann langsam voll...

Dennoch schafft es Kampusch immer und immer und immer und immer wieder in die Medien... sei es, dass sie Interviews gibt, dass sie eine eigene Talkshow ins Leben ruft, ihre soziale Ader entdeckt und davon die ganze Welt wissen lassen möchte oder Ähnliches. Fakt ist, wenn ich mich so umhöre, dass es einfach nur halb so viele Leute noch zu interessieren scheint, als sie selbst vielleicht glaubt.

Wo sind die anfänglichen Formalisten hingekommen, die appellierten, dass man das Mädchen in einer "normalen Umgebung" ihrer Entwicklung phrönen lassen sollte? Wo sind sie hin, wenn man sie wirklich braucht?

Jede Woche auf's Neue scheint es so zu sein, dass Kampusch selbst - unter Ägide ihres Psychologen-Anwalt-Medienexperten-Gefolges - versucht sich wieder in ein Rampenlicht zu rücken, das zusehends eigentlich von ihr abwenden und zu neuen Themen hinlenken möchte.

So tat sie es auch wieder, als am Freitag wohlwollend die U-Bahn-Zeitung "Heute" scheinbar persönliche Daten aus einer Akte veröffentlichte, die der österreichischen Gratiszeitung de facto zugespielt wurden. Die Redakteure wären gedankenlos, hätten sie sie nicht veröffentlicht. Und dennoch haben sie - so Chefredakteur Richard Schmitt zu allen erdenklichen Medien - eine Woche lang überlegt, ob dies die richtige Lösung sei.

Keine Frage, es handelt sich um persönliche Daten und in jedem anderen Falle hätte ich den Worten der betroffenen Person zugestimmt, wenn diese meint: "Ich möchte bedingungslose Aufklärung darüber, wer diese Indiskretion zu verantworten hat!" (O-Ton Kampusch) Aber doch bitte nicht von einer Figur, die sich selbst ins Rampenlicht zu rücken vermag, wie sonst niemand.

Nun, ihr Anwalt Gerald Ganzger mockiert sich darüber, dass "Heute" veröffentlicht hat, was ihnen am silbernen Tablet gereicht wurde: Es seien persönliche Details aus der Zeit von Kampuschs Gefangenschaft an die Öffentlichkeit geraten. Mit rechtlichen Konsequenzen drohend ging der Anwalt ab. Nähere Informationen dazu gibt es in diversen Berichten (siehe Quellenangabe).

Mein persönlicher Gipfel wurde jedoch mit dem folgenden Satz Kampuschs erreicht: Ihre persönlichen Belange würden niemanden etwas angehen, (...). Und wieso erfahren wir "hände-gebundenen" Rezipienten dann unwillkürlich und wider Willens seit Ende 2006 jedes noch so persönliche Natascha Kampusch-Detail?

Es ist dies eine der heftigsten Diskussionen im Medienbereich seit langem, in der sich wahre und weniger wahre Experten einschalten und meinen, dass Journalismus seine Grenzen habe (außer, wir können erfahren, wo sich gerade Karl-Heinz Grasser und Fiona Swarovsky welche diskreten Worte ins Ohr flüstern und was Herr Baumeister Ingenieur Opernball-Staraufbieter Lugner jetzt in diesem Moment gerade macht, dann gibt es beim Journalismus wohl keine Grenzen) und dass nicht alles auch durchgehen darf, was medienrechtlich nicht untersagt wird, et cetera, et cetera.

Es stehen im Ring: Opfer (eigentlich rampenlichtgierig, jedoch nur unter Kontrolle und mit Absegnung jeder geplanten Veröffentlichung) und Medium, dem Informationen zugespielt wurden. Die Frage ist: Steht uns als Öffentlichkeit nicht auch diese Information zu? Oder dürfen wir wirklich nur erfahren, was Kampusch uns wissen lassen möchte? Und wäre es dann - Frau Kampusch & Team - nicht vielleicht besser sich weniger gierig ins Rampenlicht zu stürzen?

Fragen über Fragen und nur eine Antwort, die uns an dieser Stelle abschließend der Chefredakteur Richard Schmitt in seiner Stellungnahme in der Kleinen Zeitung zu der ganzen Thematik gibt:

"Man muss sich vor Augen halten, dass Kampusch drei bis vier Interviewserien gemacht hat und bald eine eigene Talkshow haben wird. Wer sich absichtlich in die Öffentlichkeit stellt, muss sich auch bewusst sein, dass es ein großes öffentliches Interesse gibt."

Dienstag, 15. April 2008

World PR Conference & Festival 2008

Nachdem in der letzten Zeit ein wenig Zynismus vorherrschte, soll an dieser Stelle heute einmal wieder ein rein informativer Blogeintrag zustande kommen...

Für alle, die sich den Public Relations in der Form widmen, dass sie ihnen auch der Fortbildung halber eine Reise wert wären, hat der an dieser Stelle schon oft zitierte PRVA Anfang diesen Monats ein Event der Sonderklasse angekündigt.

Am 23. und 24. Juni diesen Jahres findet in London zum fünften Mal das World PR Conference & Festival statt. Unter dem klingenden Titel "The Public Benefit of Public Relations: Developing Society Through Effective Communication" werden sich PR-Experten von überall auf der Welt zusammenfinden, um praxisnahe und hilfreiche Tipps und Tricks aus ihrem eigenen Arbeitsalltag zu präsentieren. Dabei ist von äußerst hochkarätigen Professionellen die Rede, die - sind sie nicht gerade auf diesem Festival der Öffentlichkeitsarbeit - sonst verstreut über den Globus zu finden sind. Aus diesem Grund ist auch ein angenehmer Grad an Internationalität gewährleistet.

Neben diesen Vorträgen, wird es weiters eine Reihe von Workshops, beispielsweise zu den Themen "Using PR to promote equality and social inclusion" oder "Changing the perception of public corporation", geben. Man kann sich also interaktiv beteiligen oder einfach Informationen auf sich wirken lassen.

In jedem Falle ist der Lern- und Fortbildungseffekt garantiert.

Nichtsdestotrotz darf es auch nicht an der sozialen Komponente fehlen, weswegen die Organisatoren des Festivals für typisch britischen Nachmittags-Tee im Ritz, ein Sommer-Bankett und einen Gala-Empfang gesorgt haben.

Man hat sich also für die Öffentlichkeitsarbeitenden dieser Welt anständig ins Zeug gelegt, weswegen der Tipp an alle, die sich wirklich mit Public Relations auseinandersetzen möchten und denen sich die Möglichkeit auf einen Kurztrip nach London bietet oder bieten lässt, jener der raschen Anmeldung für dieses Event sei.

Alle Informationen, die an dieser Stelle vielleicht fehlen, können hier nachgelesen werden!

Montag, 14. April 2008

New: Newseum


So oft man an ihren fast zu originellen, oftmals grandios übertriebenen Ideen und Einfällen Kritik üben kann, so oft kann man selbige auch loben: Die Amerikaner (pauschalisierend) haben am vergangenen Freitag, den 11. April 2008, ein neues Museum eröffnet: Zu finden in Washington zwischen dem Weißen Haus und dem Kapitol: Das Newseum - Ein Museum für Nachrichten!

Für aktuell läppische, ehedem stolze 20 US-Dollar pro erwachsener Nase erhält man Eintritt zu interaktiven Räumlichkeiten, welche nicht nur trocken Nachrichten der Zeit ausstellen, sondern auch Plastisches zur Bestaunung freigeben. So finden sich beispielsweise eine Radioantenne vom Dach des World Trade Centers oder komplett eingerichtete Fernsehstudios zum Begutachten in der über sieben Stockwerke aufgeteilten Ausstellung.

Doch damit nicht genug! Ein weiteres Highlight des Museums ist die wahre Interaktivität: Es können Reporteinsätze geprobt und real ausgestattete News-Studios genutzt und getestet oder in einem der vierzehn (!) Kinosäle des Newseums Platz genommen werden, um sich einem 4-D Film hinzugeben. Ja, richtig gelesen! Vier Dimensionen! Beispielsweise - so erzählt die Presse - werden zum Bericht eines Kriegsreporters aus London während des Zweiten Weltkriegs Druckluft und Wasser versprüht.

Und damit immernoch nicht genug: Statische Objekte wie die aufgebrochene Hotelzimmertür aus Zeiten der Watergate-Affäre können begutachtet werden.

Das Newseum dürfte wahrlich ein Erlebnis sein und jeder, der das Journalistendasein zwar gerne beschnuppern, aber nicht im realen Leben als Beruf ausüben möchte, ist dort wohl am besten aufgehoben, denn näher kann man einem Menschen diesen Job wohl nicht mehr bringen. Näher wäre nur noch die Bewerbung bei CNN...

Dennoch lässt die Presse kein erfreuliches Haar am Eintrittspreis von sagenhaften 13 Euro, die man für ein siebenstöckiges Museum mit vierzehn 4-D ausgerüsteten Kinosälen, plastischen der realen Welt entnommenen sächlichen Zeitzeugen und der Möglichkeit auf selten warhnehmbare Interaktivität "abdrücken" müsse und wohl kaum rechtfertigbar sind.

Ich möchte daher meinen heutigen Blogeintrag mit einigen für Erwachsene realen Fakten aus der österreichischen Museumslandschaft beenden:

  • Kombiticket für alle Sammlungen des kunsthistorischen Museums Wien: 21 Euro
  • Albertina pro Ausstellung mit gemäßigter Anzahl an Exponaten: 9,50 Euro
  • Haus des Meeres - zwei schmale Stockwerke gefüllt mit Meerestieren: 11,30 Euro
  • Haus der Musik - erfahrungsgemäß mit nur zur Hälfte funktionierenden Exponaten zum "Ausprobieren", aufgeteilt auf zwei mit großzügiger Raumaufteilung versehenen Stockwerken: 10 Euro

Und so weiter und so fort...

Danke dennoch der Presse für diesen tollen Hinweis und Lob den transatlantischen Nachbarn für diese Idee. Falls die Umsetzung tatsächlich ähnlich gelungen ist: Gratulation!


Quelle: Die Presse

Dienstag, 8. April 2008

Werbung versus Realität

Erstaunliches habe ich gestern beim Surfen im Internet entdeckt. Leider nicht erstaunlich genug, um es als unrealistisch abstempeln zu können.
Die Werbung macht uns etwas vor, schon gewusst?
Okay, das ist wahrlich keine neue Information, aber wussten Sie schon, wie sehr sie uns etwas vormacht?

Erkenntnisse dahingehend bringt uns eine künstlerisch gestaltete Seite im World Wide Web: Pundo3000.
Die Seite versteht sich laut eigener Definition als Kunstprojekt und wird vom Journalisten und Autor Samuel Müller (Deutschland) geführt und aufrecht erhalten.

Darin beschäftigt er sich nicht nur mit verschiedenen Projekten - dreien an der Zahl - sondern verkauft auch Bannerwerbeplätze auf Ebay um aktuelle 51 Euro für 100 Tage.

Eines seiner Projekte nennt er "Werbung gegen Realität", bei dem er 100 (Nahrungs)Produkte gekauft und deren Verpackung beziehungsweise die Abbildung des Inhalts auf der Verpackung fotografiert hat. Im Anschluss daran hat er das Produkt jeweils wie in der Anleitung empfohlen zubereitet und das Ergebnis ebenfalls abgebildet.
Heraus kam ein Heer an Lügen und Illusionen, denn stellt man das wahre Ergebnis der Abbildung auf der Produktverpackung gegenüber, ist dies alles andere als ein Blick in den Spiegel.

Zum Grauenerwecken, Amüsieren und zur Veranschaulichung hier einige Beispiele, die auch unseren nahrungstechnischen Alltag ergänzen...


Ritter Sport - Quadratisch, praktisch und vielleicht auch gut.


Müller Milchreis - Immer, wenn der kleine Hunger kommt. ... Kann er dann auch gleich wieder gehen!


Hanuta - schmeckt wie hausgemacht... und sieht auch so aus.

"Pfanni - Liebe, die man schmeckt. Aber nicht sieht..."

Mmmh... Exquisa - Jeder schmeckt mir besser als dieser.

Du darfst... musst aber nicht!


Diese und andere Beispiele in hochaufgelösten Bildern auf der Seite des Künstlers...

Danke für diesen ernüchternden Beitrag!

Montag, 7. April 2008

ORF - Corps diplomatique...

Da hat sich unser Lieblingsrundfunk wieder durch besonders diplomatische, politisch korrekte Berichterstattung ausgezeichnet, als er vor dem Wochenende bitter enttäuscht Folgendes auf seine Website stellte:




Manch ein Leser könnte sich jetzt fragen, was denn um Himmels Willen ein Emo ist? Das Wort "Emo" stammt von Emocore und ist der Ausdruck für ein Subgenre der Hardcore-Punk-Musikecke. Es zeichnet sich - so Wikipedia - durch das besondere Betonen von negativen Gefühlen wie Trauer und Verzweiflung aus, behandelt jedoch auch persönliche Themen wie Liebe und Ähnliches. Als Emo werden auch gerne die Anhänger dieser Bewegung bezeichnet, die sich - wie das in allen Jugendkulturgruppen der Fall ist - mitunter durch ihr äußeres Erscheinungsbild als solches zu verstehen geben.

Politisch korrekt und seriös wie unser ORF nun einmal ist, hat er sich an eine noch aus Schulzeiten bekannte algebraische Formel erinnert, die besagt: Wenn a = b und b = c, dann gilt auch a = c. Prinzipiell richtig. Setzt man für a nun eine Person, die sich als Emo äußert, ein, und für b die Emotion der Traurigkeit und für c wiederum unseren werten Bond, dann müsste doch auch hier a gleich c sein und somit ist James Bond ein Emo. Weil auf ihn nämlich im neuen Bondfilm "Quantum of Solace" ein Heer an traurigen Emotionen einzuprasseln scheint. So die ORF-Berichterstattung.

Und überhaupt wird der Film gar nicht lustig, denn es gibt nur schöne Explosionen (Was um Himmels Willen sind schöne Explosionen? Explosionen, die nur eingebaut werden, weil die explodierenden Gegenstände schön zu betrachten sind.... ach so....), ein Bondgirl, das sich nicht küssen lässt und der Schurke ist diesmal nicht steinreich und dekadent. Stattdessen haben die Regisseure des neuen Bondfilms was Neues gemacht. Na geh! Wir wollen unser Schema zurück!

Zurück zur diplomatischen ORF-Berichterstattungs-Weise...
Zum Glück müssen die Online-Redakteure des ORF sich nicht alleine in ihrer emohaften Traurigkeit wiegen, was ihr unentdecktes Potential der korrekten Berichterstattung anbelangt. Auch ihre Kollegen aus der TV-Redaktion haben sich mit einem ähnlich subtilen Beitrag zu einer anderen momentan vorherrschenden musikalischen Jugendkulturgruppe ausgezeichnet: Den "Krochan".

"Was ist denn das nun wieder?" - Könnte man sich fragen. Daher auch diesmal die wikipedische Erklärung: Der Begriff leitet sich aus dem wienerischen Mundartwort "einekrochn", auf gut Deutsch "hineinkrachen", ab. Es konzentriert sich das Hauptaugenmerk Angehöriger dieser Trendgruppe auf die Kleidung und den Tanzstil.
So wie fast jede Jugendkultur unterscheiden sich Krocha mit der Kleidung optisch vom Rest der Gesellschaft. Sie geben sich markenbewusst und tragen T-Shirts von D&G, De Puta Madre 69 und Ed Hardy
offen zur Schau. Zum Outfit gehören meist gold- oder silberfarbene Sneaker oder Boxerstiefel, große, lose auf den Hinterkopf gesetzte Trucker- und Designer-Kappen wie von Ed Hardy oder „Flash Caps“ genannte Kappen in Neonfarben, enge Jeans, etc. (zit. Wikipedia)

Der Beitrag der ZIB 2 vergangene Woche zu den "Krochan" spricht in seiner Professionalität für sich.

Was würde denn der Rest unserer Medienlandschaft zu solch einer politisch inkorrekten Berichterstattung sagen?! Nun... Der Standard bietet uns eine Antwort:

Neonkapperl, hektische Beinarbeit: Thomas Schäfer-Elmayers "Krocha"-Einlage bei "Dancing Stars" erinnert ein bisschen an den ORF. (zit. Standard)

Mehr sei dem leider nicht mehr hinzugefügt.

Wir hoffen auf weitere amüsant-suboptimale Beiträge unserer Qualitätsmedien zu den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen unserer Zeit und verbleiben mit korrekter Quellenangabe!

Ihr RELATIONS-Blog


Quellen:
ORF.at-Bericht zu "Der 'einsame Lebensstil' von Mördern": Link dazu!
Wikipedia - "Emo": Link dazu!
Wikipedia - "Krocha": Link dazu!
Video zum ZIB 2-Beitrag: Link dazu!

Standard-Beitrag: Link dazu!