Reihe "Web 2.0" - Teil 2: Weblogs - Onlinetagebuch oder Journalismus pur?
Beim letzten Mal habe ich mich bemüht eine verständliche Erklärung darüber abzugeben, was "Web 2.0" bedeutet, heute möchte ich auf eines der beliebtesten Features des Web 2.0 eingehen: Weblogs oder auch Blogs genannt.
Es handelt sich dabei um eine Art Tagebuch im Internet.
Entstanden ist dieser Trend Mitte der 90er Jahre und startete in der Tat auch als nichts anderes als private Tagebücher im Internet ("Online-Tagebücher").
Diese haben jedoch in der Zwischenzeit schon ganz andere Funktionen dazugewonnen: Seit etwa 2004 begann das Bloggen zum Geschäftssport zu werden; das bedeutet, dass sehr viele Unternehmen Blogs für sich entdeckten, um zwar nicht privat zu bloggen, aber dem interessierten Leser, Kunden und Konsumenten einen Einblick in das interne Geschehen zu ermöglichen - natürlich nur so weit, wie das Unternehmen dies als richtig erachtet.
Es ist dies eine Win-Win-Situation der vorbildlichen Art, da ein Kunde durch den Einblick ins Innere eines Unternehmens mehr Vertrauen in selbiges gewinnen kann und das Unternehmen selbst den Kunden dadurch näher an sich heranbekommt. Und welche Vorteile das haben kann, ist einschätzbar.
Wichtig ist, dass es bei Blogs kaum Regeln zu beachten gibt...
Es kann sowohl von einer, als auch von mehreren Personen gleichzeitig (wie im Falle des Relations-Blogs) geführt werden, kann privat gehalten werden oder Öffentliches zum Inhalt haben. Man kann einen Blog in sich abschließen oder ewig lang weiterführen, Raum zu Diskussionen geben oder Kommentare verweigern. Es gibt so gut wie keine Regeln, außer die üblichen, dass natürlich rassistische, Menschenrechte verletzende, sexuelle, etc. Inhalte weniger gern gesehen sind und im Idealfall natürlich auch sanktioniert werden.
Es existiert in der Zwischenzeit eine Reihe von Anbietern im Internet, die den Raum und die Plattform für individuelle Blogs zur Verfügung stellen. Ein Blog benötigt nun wirklich nicht viel Platz, da sich alles zumeist auf einer einzigen Ebene abspielt und vom technischen Aspekt her nicht allzu aufwendig ist.
Die Vielzahl verschiedener Arten von Blogs lassen sich in einer ganzen Blog-Typologie zusammenfassen, die übrigens beim gleichnamigen Wikipedia-Eintrag zu finden ist.
Doch worin besteht nun das Spannende an Weblogs?
Bedingt durch den Mangel an echten Regeln, ist so gut wie alles erlaubt. Man hat die Möglichkeit in das Privatleben anderer zu lesen, soweit diese es freigeben. Man kann aber auch Einblick in die Interessen und Schwerpunkte eines Unternehmens finden, wenn dieses es denn zulässt.
Es gibt viele verschiedene Institutionen, Einzelpersonen, Gruppen, Verbände, Prominente, Nicht-Prominente, etc., die einen eigenen Blog zu allen möglichen Themen oder einfach zum Alltagsgeschehen oder Privatleben führen.
Immernoch nicht zufrieden mit dieser Antwort? Verstehe ich!
Denn das wirklich Spannende an den Weblogs hat sich erst im Laufe ihrer eigentlichen Entstehung herauskristallisiert: Viele Menschen, hauptsächlich Privatpersonen, haben begonnen einen Blog als ihre individuelle Newsplattform zu führen.
Sprich, es werden Neuigkeiten aus aller Welt berichtet, wie es in Tageszeitungen und anderen Medien geschieht.
Der einzige Unterschied: Die Verlässlichkeit ist weit mehr anzuzweifeln als bei seriösen Medien und natürlich ist auch die Aktualität oft nicht im gleichen Ausmaß gewährleistet.
Aber grundsätzlich betrachten viele ihren Weblog als eine Möglichkeit selbst journalistisch tätig zu werden.
Und genau dieses Phänomen hat sich schon so weit entwickelt, dass es sogar einen eigenen Namen dafür gibt: Laienjournalismus.
Dieser ist natürlich nicht ausschließlich auf Weblogs beschränkt, sondern hat sich sogar schon eine eigene Wikipedia-Unterkategorie zu eigen gemacht (Wikinews).
Doch davon mehr im nächsten Eintrag der Reihe "Web 2.0".
Das Wunder "Wiki..." ist nämlich weitgreifender und komplexer als man es von wikipedia.de kennt. Aber wie gesagt: Dazu mehr im nächsten Eintrag!
Viel Spaß beim Blog-Einrichten, wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist!
Nächster Teil: Hey hey Wiki! Hey, Wiki, hey!
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